Rohes Fleisch ist ein natürlicher Bestandteil der BARF-Ernährung und liefert wichtige Nährstoffe für Hunde und Katzen. Doch viele Tierhalter haben Bedenken hinsichtlich Keime und Bakterien wie Salmonellen, Listerien oder E. coli. Sind diese Befürchtungen berechtigt? Und wie kann man sicherstellen, dass die Rohfütterung hygienisch und ungefährlich bleibt?
In diesem Beitrag erfährst du, wie du mit Rohfleisch richtig umgehst, welche Hygienemassnahmen du beachten solltest und wie du dein Tier vor möglichen Krankheitserregern schützt.
1. Sind Keime und Bakterien in Rohfleisch wirklich gefährlich?
Viele Menschen verbinden Bakterien automatisch mit Krankheiten. Doch nicht alle Keime sind schädlich, und das Verdauungssystem von Hunden und Katzen ist darauf ausgelegt, mit bestimmten Bakterien umzugehen.
Warum Hunde und Katzen mit Keimen besser zurechtkommen als Menschen
- Säurehaltiger Magensaft: Hunde und Katzen haben einen besonders niedrigen pH-Wert im Magen (1-2), der viele Bakterien abtötet.
- Kurzer Verdauungstrakt: Nahrung passiert den Magen-Darm-Trakt schneller als bei Menschen, sodass sich weniger Keime vermehren können.
- Natürliche Abwehrmechanismen: Das Immunsystem von Fleischfressern ist darauf ausgelegt, mit rohen Nahrungsmitteln umzugehen.
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2. Woher kommen Keime im Fleisch?
Keime gelangen nicht automatisch ins Fleisch – sie können sich jedoch unter schlechten Lagerungs- und Verarbeitungsbedingungen vermehren.
Typische Ursachen für Keimbildung
- Schlechte Fleischqualität: Billiges Fleisch aus Massentierhaltung enthält oft mehr Bakterien.
- Unsachgemässe Lagerung: Fleisch sollte gekühlt oder tiefgefroren aufbewahrt werden.
- Kontaminierte Oberflächen: Keime verbreiten sich leicht über Hände, Messer und Schneidebretter.
- Langsame Auftauprozesse: Wenn Fleisch zu lange bei Zimmertemperatur auftaut, vermehren sich Keime schneller.
3. Hygieneregeln für den Umgang mit Rohfleisch
Eine sorgfältige Handhabung und Hygiene sind der Schlüssel zur sicheren BARF-Fütterung. Mit diesen Massnahmen kannst du das Risiko einer Keimbelastung minimieren.
3.1 Lagerung und Tiefkühlen
- Fleisch immer gekühlt (0–4°C) oder tiefgefroren (-18°C) lagern.
- Rohfleisch nur in kleinen Portionen auftauen, um lange Standzeiten zu vermeiden.
- Vakuumverpacktes Fleisch kann die Haltbarkeit verlängern.
- Tiefgefrorenes Fleisch sollte im Kühlschrank und nicht bei Raumtemperatur aufgetaut werden.
3.2 Hygiene bei der Verarbeitung
- Hände vor und nach dem Umgang mit rohem Fleisch gründlich waschen.
- Separate Schneidebretter und Messer für Fleisch verwenden.
- Arbeitsflächen nach Kontakt mit rohem Fleisch mit heissem Wasser und Spülmittel reinigen.
- Fleischreste nicht offen stehen lassen – Keime vermehren sich bei Raumtemperatur.
3.3 Futternäpfe sauber halten
- Näpfe nach jeder Mahlzeit mit heissem Wasser und Spülmittel reinigen.
- Edelstahl- oder Keramiknäpfe sind hygienischer als Plastiknäpfe.
- Trinkwasser täglich erneuern, um Keimwachstum zu vermeiden.
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4. Können sich Menschen durch BARF mit Keimen infizieren?
Ein häufiges Argument gegen BARF ist die Sorge, dass Menschen sich durch den Umgang mit Rohfleisch mit Krankheitserregern infizieren könnten. Tatsächlich ist das Risiko minimal, wenn grundlegende Hygienemassnahmen beachtet werden.
Wie du dich vor Keimen schützt
- Nach dem Berühren von rohem Fleisch immer die Hände waschen.
- Arbeitsflächen und Küchenutensilien regelmässig desinfizieren.
- Kein Rohfleisch auf Schneidebrettern schneiden, die für Gemüse genutzt werden.
- Kinder und immungeschwächte Personen sollten nicht direkt mit rohem Fleisch in Kontakt kommen.
5. Ist Fleisch aus dem Supermarkt für BARF geeignet?
Viele Tierhalter fragen sich, ob Fleisch aus dem Supermarkt für die Rohfütterung verwendet werden kann. Generell gilt:
✅ Geeignet:
- Frischfleisch aus der Metzgerei oder dem Supermarkt, das für den menschlichen Verzehr bestimmt ist.
- Tiefgefrorenes Fleisch aus vertrauenswürdigen Quellen.
🚫 Nicht geeignet:
- Fleisch mit Gewürzen oder Marinaden.
- Verarbeitetes Fleisch (gepökelt, geräuchert, gebraten oder gekocht).
- Gekühltes Hackfleisch – es hat eine grössere Oberfläche für Bakterienwachstum.
Tipp: Die richtige Fleischwahl: Welche Sorten eignen sich für welche Tiere?
6. Wann sollte Fleisch entsorgt werden?
Wenn du Zweifel an der Qualität des Fleisches hast, solltest du es nicht mehr verfüttern. Achte auf diese Warnsignale:
- Unangenehmer Geruch: Frisches Fleisch riecht neutral bis leicht säuerlich. Ein starker, fauliger Geruch ist ein Zeichen für Verderb.
- Schleimige oder klebrige Oberfläche: Ein Hinweis auf bakteriellen Befall.
- Verfärbungen: Dunkelbraune, grünliche oder graue Stellen deuten auf beginnenden Verfall hin.
Fazit
Rohfleisch kann sicher und hygienisch verfüttert werden, wenn man einige grundlegende Regeln beachtet. Hunde und Katzen sind von Natur aus darauf ausgelegt, mit Bakterien im Fleisch umzugehen, doch eine sorgfältige Handhabung schützt sowohl dein Tier als auch dich selbst.
Mit einer korrekten Lagerung, hygienischer Verarbeitung und regelmässiger Reinigung der Futterumgebung kannst du die Vorteile von BARF ohne Gesundheitsrisiken geniessen.
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